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Was ist ein Industrieunternehmen?

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Zu Industrieunternehmen zählen Einrichtungen, die dem produzierenden Gewerbe angehören. Zur besseren Einordnung unterscheidet man in drei Kategorien. Zum einen sind da Unternehmen, die sich mit der Gewinnung von Mineralien oder grob gesagt, der Energie beschäftigen. Hierzu zählen unter anderem der Bergbau, die Gas- und Wasserwirtschaft oder auch die Elektrizität gewinnenden Unternehmen. Ein weiterer Zweig bildet das verarbeitende Gewerbe, wie die Nahrungs- und Genussmittelindustrie, die Textilverarbeitung oder auch das Produktionsgütergewerbe. Zusätzlich gibt es noch das Baugewerbe. Stellt sich die Frage nach den genauen Aufgaben. Was ist ein Industrieunternehmen?

Spricht man von Industrieunternehmen, sind meist große Produktionsstätten gemeint, die sich unter Zuhilfenahme moderner Fertigungsverfahren maschinengesteuert und durch großen Kapitaleinsatz mit der Gewinnung und Verarbeitung von Rohstoffen und Halbfabrikaten beschäftigen. Zur besseren Einteilung der Betriebe beschreibt das Vier-Sektoren-Modell die Zugehörigkeit zu einer von vier Sektoren: Information, Produktion, Dienstleistung, Landwirtschaft.

Industriebetriebe kurbeln die Wirtschaft an

Seit über 100 Jahren ist die industriebetriebene Gewinnung und Be- bzw. Verarbeitung von (Roh-)Stoffen zentrale Kernkompetenz der Industrienationen. War zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch der primäre Sektor, also die Land- und Forstwirtschaft sowie die Fischerei und die Viehwirtschaft, mit nahezu 50 % wichtigster Bestandteil der Wirtschaft, sank ihre Bedeutung bis zum Beginn der 80er Jahre auf unter 2 %. Der Industriesektor, welcher auch als Sekundärer Sektor bezeichnet wird, hält noch einen Anteil von 37 %, ist jedoch auch schon ein wenig gesunken. Den größten Teil am Inlandsprodukt macht heute der Tertiäre Sektor aus. Hierzu zählen u.a. die Dienstleistungen Verkehr, Tourismus, Handel, Versicherungen, Banken oder auch der öffentliche Dienst.

Da der industrielle Sektor erschaffend, innovationsfördernd und elementare Voraussetzung für die Dienstleistung ist, kommt ihm ein besonderer Stellenwert zu. Da neben der Grundversorgung, wie der Herstellung und Fertigung von Nahrung oder der Schaffung von Wohnraum, auch Luxusgüter wie Handys, Laptops oder Autos produziert werden, kurbelt die Industrie die Wirtschaft eines Landes in besonderem Maß an. Auf der anderen Seite kann eine geschwächte Industrie jedoch auch dazu führen, dass das Wirtschaftswachstum sinkt. Werden Lieferketten unterbrochen oder sind bestimmte Dinge aufgrund eines Rohstoffmangels nicht verfügbar, können keine Endverarbeitung, kein Vertrieb der Waren und kein Konsum stattfinden. So gesehen während der Pandemie, als fehlende Halbleiter das größte Problem der Automobilindustrie waren.

Kernaufgaben von Industrie Firmen

Zu den wichtigsten Aufgaben der Industrie gehört die Bereitstellung, also die Förderung von Rohstoffen, die zur Verarbeitung zu Gütern notwendig ist. Die industrielle Verarbeitung hilft dabei, eine hohe Stückzahl in kurzer Zeit zu produzieren. Die Massenproduktion von untereinander nach Möglichkeit gleicher, homogener Güter unter Zuhilfenahme standardisierter Prozesse und Produktionsverfahren, sorgt für einen hohen Output. Eine besondere Rolle hierbei spielen die Automatisierung und die Arbeitsteilung. Durch die Aufteilung der Arbeit in viele kleine Schritte, können Maschinen einen immer gleichen Ablauf gewährleisten, ohne dass ständig etwas an eben jener verändert werden muss. Nach Beendigung des Arbeitsschrittes, geht die Fertigung am nächsten Punkt in der Kette weiter. Durch die Automatisierung kann eine hohe Stückzahl in sehr kurzer Zeit produziert werden.

Produktion von Rohstoffen

Unter der Produktion von Rohstoffen versteht man im Allgemeinen das Gewinnen, den Abbau von Rohstoffen sowie die Weiterverarbeitung dieser zu ‚neuen‘ Rohstoffen. Unterschieden wird in Urproduktion (Gas, Rohöl, Erz, Kohle, Metall, Holz, Wolle…) und Fertigerzeugnisse aus vorgelagerter Produktion (Gummi, Stoffe…). Denn was für die einen Unternehmen fertige Erzeugnisse sind (z.B. Bretter in einem Sägewerk), sind für die Möbelindustrie Rohstoffe. So gelten für die Textilindustrie bereits fertig gewebte Stoffe als Rohstoffe.

Gewinnen lassen sich Rohstoffe der Urproduktion aus der Luft, dem Boden oder dem Wasser durch den Einsatz moderner, großer Maschinen, welche z.B. in der Forstwirtschaft, im Bergbau oder der Rohölgewinnung eingesetzt werden. Man unterscheidet in biologische (pflanzliche und tierische) und mineralische Rohstoffe (Bodenschätze). Handelt es sich um eine große Anhäufung von Rohstoffen, dessen Konzentration sich für einen wirtschaftlichen Abbau lohnt, spricht man von einem Vorkommen. Diese gewonnenen Rohstoffe werden dann weiterverarbeitet, bis sie einem weiteren Industrieunternehmen als Rohstoff für die Produktion dienen oder bereits einen direkten Nutzen für den Menschen haben.

Veredelung von Materialien

Die Veredelung von Rohstoffen nennt man auch Raffination. Das Raffinieren beschreibt den Prozess oder das technische Verfahren der Reinigung oder Trennung von unerwünschten Elementen und Rohstoffen. Besonders in der Rohölgewinnung soll eine Trennung von unerwünschten stickstoff- oder schwefelhaltigen Substanzen erreicht werden. Hierdurch wird eine Steigerung der Qualität erreicht. In der Nahrungsmittelindustrie bewirkt diese bewusst herbeigeführte Trennung eine Geruchs- und Geschmacksverbesserung, eine bessere Haltbarkeit des Produkts, eine wünschenswerte Farbveränderung oder einen Zustand für eine bessere Weiterverarbeitung.

Arten der Raffination

Unterschieden wird in die chemische und die physikalische Raffination. Bei der chemischen Raffination werden Wasser oder Säuren hinzugefügt und erhitzt oder zur Neutralisation genutzt. Auch der Arbeitsschritt des Bleichens unter Zuhilfenahme von Aktivkohle oder Bleicherde gehört zum chemischen Raffinieren. Die genauen Arbeitsschritte in der richtigen Reihenfolge sind: Entschleimung, Neutralisation, Bleichung, Winterisierung und Desodorierung.

Bei der physikalischen Raffination werden die Fettsäuren durch Destillation abgetrennt. Die Verfahrensschritte sind ähnlich zur chemischen, jedoch unter deutlich umweltfreundlicheren Bedingungen, da weniger Chemikalien eingesetzt werden müssen, geringere Wassermengen anfallen und die Überreste (abgetrennte Fettsäuren) zur Weiterverwertung zu Tiernahrung genutzt werden können.

Bei der Raffination von Metallen werden u.a. mittels Hitze unerwünschte Elemente durchs Schmelzen entfernt. Durch den permanenten Fortschritt werden immer neue und umweltfreundlichere Methoden entwickelt, um eine effiziente und ökologische Methode zur Veredelung zu nutzen.

Lagerung von Rohstoffen

Bei der Lagerung von Rohstoffen ist vor allem eins gefragt – Platz. Daher wird häufig eine riesige Lagerhalle benötigt, welche häufig mit neuester Technik ausgestattet sind, die besonders für die Logistik Entlastung schafft. Andere Firmen wiederum nutzen gebrauchte Lagertechnik, um ihre Waren zwischenzulagern. Abhängig von der Art des Rohstoffs müssen noch viele andere Dinge beachtet werden. Eine sachgerechte Lagerung, insbesondere von leichtentflammbaren oder giftigen bzw. gesundheitsschädlichen Rohstoffen, ist Kernaufgabe eines Industrieunternehmens, denn sie liegt in deren Verantwortung. Folgende Dinge sind bei der Lagerung zu beachten.

Hygiene

In erster Linie geht es um Sauberkeit. Durch eine saubere Lagerhalle wird die Gefahr von Unfällen oder Verletzungen minimiert. Zudem verlängert sich die Haltbarkeit von Einrichtung, Werkzeug und den Rohstoffen an sich. Ein weiterer, wichtiger Punkt in diesem Zuge, ist Ordnung. Um einen reibungslosen Produktionsverlauf zu gewährleisten, ist eine gute Grundordnung Bedingung. Somit können Angestellte schnell und gut sortiert die passenden Dinge finden, besorgen und an ihren Bestimmungsort bringen. Zudem ist somit eine gute Übersichtlichkeit gewährleistet, was wiederum wichtig für die Logistik bezüglich des Einkaufs/Nachkaufs zur Neige gehender Materialien und die Inventur ist.

Bei Gefahrengut ist auf die sachgerechte Lagerung zu achten. Der Zugang zur Lagerhalle ist zum Beispiel nur einem bestimmten Personenkreis erlaubt, Gefahrenquellen wie Feuer oder Wasser müssen eliminiert werden und es müssen Hilfsmittel im Fall eines Unglücks verfügbar sein, die eine Minimierung des Sach- und Personenschadens begünstigen. Auch müssen alle nötigen Hinweise gut sichtbar sein, die auf eine Gefahrenquelle hinweisen.

Fazit

Was ist ein Industrieunternehmen? Entsprechend der Art der Herstellung bzw. Verarbeitung von Rohstoffen, spielen Industrieunternehmen vor allem wirtschaftlich betrachtet eine große Rolle. Denn sie stellen sowohl den Beginn der Produktionskette als auch häufig das Ende dieser dar und bilden die Voraussetzung für den Verkauf, den Handel und die Endverarbeitung. Durch den immer weiterwachsenden technischen Fortschritt, die permanente Weiterentwicklung von Produktionsabläufen und die immer effizientere Logistik, leistet die Industrie einen großen Beitrag um Inlandsprodukt und ist für die Industrienationen unverzichtbar.